Arbeitsbereich Chronische Krankheit und Versorgungsforschung

Informationen zur Studie PRoMPT

 Hintergrund und Ziele

Depression stellt eine sehr häufige Erkrankung in der Bevölkerung dar. Die betroffenen Patienten werden in erster Linie ambulant behandelt - die Mehrheit durch Hausärzte als erste Ansprechpartner im Gesundheitswesen.

Im Rahmen der Studie "PRimary care Monitoring for depressive Patients Trial" (PRoMPT) wurde ein hausarztpraxisbasiertes Case Management für Patienten mit Major Depression entwickelt und hinsichtlich seiner Wirksamkeit untersucht.

 Methode

Es handelte es sich um eine cluster-randomisierte kontrollierte Studie, wobei die Einheit der Randomisierung die hausärztliche Praxis darstellte und die Beobachtungseinheit der Patient war.

In der Interventionsgruppe erhielten die Patienten ein hausarztpraxisbasiertes Case Management - unter Einbindung der medizinischen Fachangestellten - über einen Zeitraum von 12 Monaten, während die Patienten in der Kontrollgruppe eine Routineversorgung erhielten.

Die Datenerhebung erfolgte zu vier Zeitpunkten (Studienbeginn, nach 6 und 12 Monaten (PRoMPT I) bzw. 24 Monaten (PRoMPT II)) mittels schriftlicher Befragung.

Eingesetzte Instrumente umfassten u.a. Fragebögen zu Depression (Patient Health Questionnaire, PHQ-D), zur subjektiv wahrgenommenen Versorgungsqualität (Patient Assessment of Chronic Illness Care, PACIC), zur Therapietreue (modifiz. Morisky), zur Lebensqualität (EQ-5D).

Das publizierte PRoMPT-Studienprotokoll können Sie hier finden [link].

Die Studie wurde in das internationale Studienregister für kontrollierte Studien eingetragen (Registrierungsnummer ISRCTN66386086) [link].

In der PRoMPT-Studie wurde ein hausarztpraxisbasiertes Case Management durchgeführt. Eine speziell geschulte Medizinische Fachangestellte (MFA)/Arzthelferin nahm regelmäßig einmal im Monat telefonisch Kontakt zu dem Patienten auf und erfragte das Befinden anhand der "Depressions-Monitoring-Liste mit integriertem PHQ-D" (DeMoL). Diese Kontaktaufnahme diente auch der Förderung des Patienten-Selbstmanagements sowie der Unterstützung einer "produktiven Interaktion" zwischen Praxisteam und Patienten. Im Anschluss an das Telefoninterview leitete sie einen strukturierten Kurzbericht an den Hausarzt weiter. Die Beurteilung der Dringlichkeit erfolgt dabei anhand eines "Ampelschemas". Der Kurzbericht bildete die Informationsgrundlage für mögliche ärztliche Therapieanpassungen. Der Arzt gab dann ein Feedback an die Medizinische Fachangestellte über etwaige Änderungen im weiteren Vorgehen. Dieses Zusammenwirken erfolgte im Sinne eines Case Management-Kreislaufes.

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 Ergebnisse

Mit der PRoMPT-Studie konnte gezeigt werden, dass das niedrigschwellige Case Management durch das hausärztliche Praxisteam eine optimierte wohnortnahe, ambulante Behandlung von depressiven Patienten ermöglicht. Die Ergebnisse der Studie sind in mehreren Fachzeitschriften veröffentlicht worden [link].

Das Forschungsprogramm "Nachhaltige Depressionstherapie in der Hausarztpraxis" mit dem Kernprojekt PRoMPT ist 2008 mit dem ersten Deutschen Forschungspreis für Allgemeinmedizin ausgezeichnet worden.

 Förderung und Laufzeit

Förderkennzeichen 01GK0302 und 01GK0702

Die PRoMPT I (01.09.2004 - 31.12.2007) und PRoMPT II (01.01.2008- 30.04.2010) Studien wurden vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert.

 

 Ansprechpartner

Dr. med. Juliana Petersen, MPH
Stellvertretende Leitung Arbeitsbereich Chronische Krankheit und Versorgungsforschung
Institut für Allgemeinmedizin
Goethe-Universität Frankfurt am Main
Theodor-Stern-Kai 7
60590 Frankfurt a.M.
Tel.: ++49-(0)69-6301-6281
Fax.: ++49-(0)69-6301-6014
Email: petersen@allgemeinmedizin.uni-frankfurt.de