Bildung regionaler Gesundheitsnetze im Landkreis Gießen

Vor dem Hintergrund des zunehmenden Fachkräftemangels im ambulanten und pflegerischen Bereich sehen immer mehr Kommunen und Landkreise die Notwendigkeit, sich im Rahmen der Daseinsvorsorge an der Sicherung der gesundheitlichen Versorgung in ihrer Region zu beteiligen. Aus Sicht der Kommunen ergibt sich hierbei eine Vielzahl von Fragen:

Welche Versorgungsangebote sind vorhanden und wie können sie den Bedürfnissen der Bürger gemäß sinnvoll vernetzt werden? Wie wird sich der Versorgungsbedarf in den Kommunen entwickeln? Wo werden zukünftig Lücken in der Versorgung entstehen? Welche Konzepte sind dazu geeignet, solche Versorgungslücken zu schließen?

Zur Beantwortung dieser Fragen ist zunächst eine Bestandsaufnahme der regionalen Versorgungsangebote sinnvoll. Vor dem Hintergrund einer Zunahme älterer Menschen mit chronischen Erkrankungen sollten ärztlich-medizinische, pflegerische und soziale Angebote im Sinne eines integrierten Versorgungsansatzes vernetzt werden. Um Versorgung auf kommunaler Ebene zu planen und eine sinnvolle Vernetzung bestehender Angebote zu erreichen, wird eine sektorübergreifende Organisationsstruktur benötigt. Eine solche Struktur schafft eine Kommunikationsplattform für die beteiligten Akteure und ermöglicht eine gemeinsame Abstimmung von Maßnahmen im Sinne einer sektorübergreifenden Kooperation. Bereits regional vorhandene Projekte und Ansätze können so zielführend integriert und ergänzt werden. Als Planungsgrundlage sind kleinräumige Versorgungsanalysen anhand sinnvoller, auf kommunaler Ebene verfügbarer Indikatoren hilfreich, mit denen sich Versorgungsbedarfe und -potenziale abbilden lassen. Das Projekt "Bildung regionaler Gesundheitsnetze" beschäftigt sich mit Lösungsansätzen für diese Themen am Beispiel des hessischen Landkreises Gießen.

Das Projekt beinhaltet zwei Arbeitspakete:

1) Aufbau einer Organisationsstruktur zur Bildung regionaler Gesundheitsnetze

In verschiedenen Regionen bereits erfolgreich implementierte Organisationsstrukturen werden analysiert und geprüft, inwieweit sie mit den bestehenden Strukturen im Landkreis Gießen sinnvoll verbunden und weiterentwickelt werden können.

2) Aufbau eines Indikatorensets für eine landkreisweite Gesundheitsberichterstattung (GBE)

Auf der Basis der Gesundheitsindikatoren der Länder- und Bundes-GBE sowie international verwendeter Indikatoren werden für den Landkreis Gießen vorhandene Daten und Datenquellen hinsichtlich ihrer Relevanz für die Durchführung kleinräumiger Versorgungsanalysen systematisch analysiert. Ein anhand der Ergebnisse entwickeltes Standard-Indikatorenset wird konzeptionell und praktisch im Landkreis Gießen getestet.

Ziele des Projekts sind die Implementierung einer Organisationsstruktur zum Auf- und Ausbau regionaler Gesundheitsnetze im Landkreis Gießen sowie die Entwicklung regionaler und organisationsspezifischer Lösungsansätze zur Sicherstellung der medizinischen und pflegerischen Versorgung, die mit den relevanten Akteuren in der Region priorisiert, entwickelt, erprobt und umgesetzt werden.

 Projektpartner

 Förderung

Das Projekt wird im Rahmen des Förderprogramms "Bildung regionaler Gesundheitsnetze" durch das Hessische Ministerium für Soziales und Integration gefördert.

 Projektteam / Kontakt