KOKON
Kompetenznetzwerk Komplementärmedizin
in der Onkologie

Förderphase 2: Mai 2017- November 2019,
Förderphase 1: 2015 abgeschlossen

Entwicklung und Evaluation eines Trainings von Hausärzten zur Beratung von onkologischen Patienten bezüglich komplementärmedizinischer Maßnahmen

 Hintergrund

Ein großer Anteil der Krebspatienten in Deutschland wendet sogenannte komplementäre oder alternative Therapieformen an - oft auch ohne Wissen der behandelnden Ärzte. Nutzen und Risiken dieser Verfahren sind häufig unsicher. Vor diesem Hintergrund hat das von der Deutschen Krebshilfe e.V. geförderte bundesweite Verbundprojekt KOKON ("Kompetenznetzwerk Komplementärmedizin in der Onkologie") in der 2015 abgeschlossenen Förderphase 1 bereits folgende Ressourcen für die Patienten selbst, ihre Angehörigen und das an ihrer Versorgung beteiligte Fachpersonal in einer interdisziplinären Experten gruppe entwickelt und verfügbar gemacht:

  • ein bedarfsorientiertes Informations- und Kommunikationskonzept einschließlich der internetbasierten Informationsplattform KOKONinfo
  • ein Expertennetzwerk für die Beratung von Krebspatienten an Tumorzentren
  • ein Manual für die ärztliche Beratung
  • Fortbildungprogramme für Ärzte, onkologische Fachpflegekräfte und Leitende von Krebs-Selbsthilfegruppen

In der 2017 startenden Förderphase 2 hat sich das Netzwerk nun die folgenden Ziele gesetzt, denen in 9 Teilprojekten nachgegangen wird:

  • Verbreiterung, Verstetigung und das Zugänglichmachen der Wissensbasis zu komplementärmedizinischen Maßnahmen in der Onkologie
  • Weiterentwicklung und Evaluation von zielgruppenspezifischen Trainingsprogrammen zur Beratung zu komplementärmedizinischen Maßnahmen für Selbsthilfegruppenleiter, Onkologen, pädiatrische Onkologen und Hausärzte

Das Institut für Allgemeinmedizin der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt, einer der Antragsteller in dem Verbundprojekt, beteiligt sich in der Förderphase 2 mit der folgenden Teilstudie am KOKON-Verbund:

 Förderphase 2:
Ziel der Teilstudie, die vom Institut für Allgemeinmedizin bearbeitet wird

Zentrales Ziel unseres Projekts ist die Entwicklung eines Blended-Learning-Trainings von Hausärzten zur Beratung von onkologischen Patienten bezüglich komplementärmedizinischer Maßnahmen und die exploratorische Evaluation dieses Trainings. Außerdem wird ein Verstetigungskonzept für dieses Training, z.B. in Form eines Kurztrainings für sogenannte "Tage der Allgemeinmedizin" entwickelt.

 Vorgehen

Die Entwicklung des Blended-Learning-Trainings umfasst die Erstellung von E-Learning-Materialien sowie die Konzeption eines Präsenz-Praxisworkshops. Inhalte des Trainings sind die Vermittlung von Wissen zu komplementärmedizinischen Maßnahmen und empfehlenswerten Informationsangeboten, Selbst-Check-Fragen und die Umsetzung des Erlernten in Beratungsgesprächen mit Simulationspatienten (Simulation einer typischen Kommunikationssituation). Videoaufzeichnungen dieser hausärztlichen Beratungen vor und nach dem Training werden anschließend mittels RIAS (Roter Interaction Analysis System) auf die Angemessenheit der Kommunikation hin ausgewertet. Dabei wird sowohl ein intraindividueller Prä-Post- als auch ein interindividueller Gruppenvergleich vorgenommen. Eine Evaluation der Machbarkeit von Trainings dieser Art bei Hausärzten sowie einiger weiterer Effektmaße (z.B. Kontrollüberzeugung) findet in Form einer Befragung von Interventions- und Kontrollgruppe nach Durchlaufen des Blended-Learning-Trainings statt.

 Förderphase 1 (2015 abgeschlossen)

In Förderphase 1 wurden am Institut für Allgemeinmedizin Frankfurt die Informations- und Fortbildungsbedürfnisse zu komplementären bzw. alternativen Therapieformen der an der onkologischen Versorgung beteiligten medizinischen und nicht-medizinischen Berufsgruppen analysiert. Hierzu befragten wir Hausärzte, Onkologen, Pflegekräfte und Psychologen zunächst in telefonischen Experteninterviews und Fokusgruppen und bereiteten mit dieser qualitativen Phase eine breiter angelegte quantitative Erhebung mittels Online-Fragebogen vor. Die Ergebnisse der qualitativen sowie der quantitativen (Fragebogen-)Erhebung wurden bereits publiziert.

 Förderung

 Projektbeteiligte