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Regional ununterbrochen betreut im Netz

 Hintergrund

Beim geriatrischen Patienten treten akute und chronische (Mehrfach-)Erkrankungen z.T. gleichzeitig auf und sind oft schwer von den "normalen" physiologischen Altersprozessen zu unterscheiden. Verschiedene Symptome und Funktionseinschränkungen machen fachärztliche Konsultationen notwendig. Abstimmungen zwischen haus- und fachärztlichen Behandlungen erfolgen oft nicht systematisch, wichtige Behandlungsinformationen können so verloren gehen und zu einer (vorübergehenden) Verschlechterung der Versorgungssituation eines geriatrischen Patienten führen.

 Ziel

Ziel des Projektes ist der Aufbau regional vernetzter Organisationsstrukturen, durch die ein geriatrischer Patient eine bessere Versorgung erfährt und damit beim Erhalt seiner bestmöglichen Selbstständigkeit bevorzugt im häuslichen Wohnumfeld unterstützt wird. Weiteres Ziel ist die Sicherstellung der Versorgung in Gesundheitsnetzen durch rechtssichere Delegation.

Im Vordergrund der Intervention steht eine Bestandsaufnahme der Versorgung. Dafür erheben ausgebildete Casemanager die Risiken eines anstehenden ambulanten bzw. stationären Versorgungsbedarfes von Patienten ? 70 Jahren. Die Ergebnisse werden nach leichtem, mittleren und intensiven Betreuungsbedarf eingeordnet. Entsprechend dieses Schweregrades gestaltet sich der individuelle Behandlungs- und Versorgungspfade.

 Methode

Das im Leipziger Netzwerk entwickelte multiprofessionelle, assessmentgestützte und sektorenübergreifend einsetzbare Casemanagement-Curriculum (GeriNurse) für Angehörige nicht-ärztlicher Gesundheitsberufe wird auf vier Arztnetze übertragen und evaluiert. Drei weitere Arztnetze dienen als Kontrollgruppe. Die Evaluationsendpunkte beziehen sich auf patientenrelevante Endpunkte sowie auf die interdisziplinäre Zusammenarbeit und auf das regionale Versorgungsmanagement.

Um zu untersuchen, ob die neue Versorgungsform Vorteile bringt, werden 3.200 nach der neuen Versorgungsform behandelte geriatrische Patienten mit 1.600 regulär versorgten geriatrischen Patienten verglichen. Im Erfolgsfall wird dauerhaft eine regional vernetzte Organisationsform entwickelt, in der nicht-ärztliche und ärztliche medizinische Fachkräfte rechtssicher zum Wohle geriatrischer Patienten zusammenarbeiten.

 Arbeitspaket Institut für Allgemeinmedizin

Die im Mixed Methods-Design angelegte Evaluation untersucht die Machbarkeit und Umsetzung der Intervention, exploriert förderliche und hemmende Faktoren bei der Umsetzung und analysiert die Besonderheiten von Versorgungsnetzen in Bezug auf die interdisziplinäre Zusammenarbeit. Der Schwerpunkt liegt auf der qualitativen Analyse.

Es finden leitfadengestützte Experten-Interviews (mit allen Casemanagern, einer Auswahl von Patienten/ggf. deren Angehörigen) und je Gesundheitsnetz zwei bis drei Fokusgruppensitzungen im interdisziplinären Setting statt. Ergänzt wird die Evaluation durch eine quantitative schriftliche Befragung aller Beteiligten.

Da in diesem Projekt die Besonderheiten von Gesundheitsnetzen herausgearbeitet werden soll, wird in den Interventionsnetzen mit einer speziellen Befragungstechnik der Versorgungsverlauf von Patienten dargestellt. Diese Interviews finden vor und nach der Einführung der Intervention statt. So lassen sich Unterschiede in den Versorgungsstrukturen der Gesundheitsnetze darstellen und eine Veränderung durch die Intervention erkennen. Zum Vergleich werden in den Kontrollgruppen während der Studie ebenfalls Patienten zu deren Behandlungsverläufen befragt.

 Förderung und Laufzeit

Die Projektlaufzeit ist auf drei Jahre angelegt (01.07.2018 bis 30.06.2021). Das Projekt wird aus Mitteln des Innovationsfonds zur Förderung von neuen Versorgungsformen (§ 92a Abs. 1 SGB V) (Förderkennzeichen: 01NVF17029) gefördert.

 Projektteam

 Konsortialführer

  • Sonja Laag, BARMER Krankenkasse, Hauptverwaltung Wuppertal

 Konsortialpartner

Leipziger Gesundheitsnetz e.V.; pleXxon GbR (Ammerland/Oldenburg); genial Lingen eG; Praxisnetz Herzogtum-Lauenburg e.V.; Gesundheitsregion Siegerland GbR; Ärztenetz Lippe GmbH; MuM Medizin und Mehr Bünde; Gesundheitsnetz Köln-Süd; GeriNet Leipzig; AOK NordWest; Techniker Krankenkasse; Kaufmännische Krankenkasse; Institut für Community Medicine Universitätsmedizin Greifswald; Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Institut für Allgemeinmedizin Lübeck; inav - privates Institut für angewandte Versorgungsforschung